Wo Heimat und Glaube zusammenfinden

Fundamente des Erziehungsauftrags des Kinderhauses St. Josef

Heimat schenkt Kindern Wurzeln: Sie erfahren Vertrautheit, Orientierung und Geborgenheit. In der Sprache, in Traditionen und in der Gemeinschaft lernen sie, dass sie Teil einer Geschichte und Kultur sind. Diese Verwurzelung bildet das Fundament für Stabilität und ist die Voraussetzung für gelingende Identitätsprozesse.

Glaube schenkt Flügel: Er eröffnet Perspektiven über das unmittelbar Sichtbare hinaus, ermutigt zu Hoffnung und Vertrauen und stärkt die Bereitschaft, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Glaube lädt dazu ein, offen zu werden für Sinnfragen, für Werte wie Nächstenliebe, Gerechtigkeit und Solidarität.

Unser Erziehungsauftrag im Kinderhaus besteht darin, beides miteinander zu verbinden: Kinder sollen – so wie es seinerzeit bereits der große Dichter und Pädagoge Johann Wolfgang von Goethe gefordert hat – ihre Wurzeln kennen und achten lernen, ohne sich in ungutem Sinne abzugrenzen oder gar zu verschließen. Zugleich sollen sie die Freiheit entwickeln, auch religiöse Wege zu gehen, Neues zu entdecken und die Welt verantwortlich mitzugestalten.

Wir im Kinderhaus St. Josef wissen: Heimatverbundenheit und Glaube können als Werte nicht abstrakt vermittelt, sondern nur im Miteinander gelebt werden. Von zentraler Bedeutung ist dabei eine wertschätzende Beziehungsgestaltung.

Kinder erfahren Heimat auf konkrete Art und Weise, wenn sie sich in einer Gemeinschaft angenommen fühlen, wenn ihre Herkunft, Sprache, ihre kulturellen Gewohnheiten und ihre persönlichen Geschichten respektiert werden.

Glaube wird unmittelbar erfahrbar, wenn Vertrauen, Sinnsuche und Hoffnung im pädagogischen Alltag Platz haben. Dies geschieht in Ritualen, im Feiern von Festen, in Symbolen, aber auch in Gesprächen, die Raum für Fragen und Zweifel lassen. Eine wertschätzende Haltung bedeutet hier, den Glauben nicht aufzudrängen, sondern ihn als Einladung zu erleben, die Perspektive zu weiten.

Unser Ziel ist, eine „Lern- und Lebensumgebung Kinderhaus“ zu schaffen, in der alle, Große und Kleine, zugleich getragen und ermutigt werden – verwurzelt in der Heimat, beflügelt durch den Glauben und begleitet durch wertschätzende Beziehungen.

Sabine Bartl, Kinderhausleitung

gemalt von Sinah Fischer
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